Kopf: Zungenbein und Gesichtsmuskulatur

Kopf: Zungenbein und Gesichtsmuskulatur
Kopf: Zungenbein und Gesichtsmuskulatur
 
Das knöcherne Zungenbein ist kein Schädelknochen, sondern zählt zum Körperstamm, dennoch spielt es für den Kopf eine große Rolle, denn es handelt sich dabei um einen äußerst beweglichen Knochen, der sowohl fürs Kauen als auch fürs Sprechen von großer Bedeutung ist.
 
 
Das Zungenbein ist nicht direkt, sondern nur über Muskeln mit anderen Knochen verbunden. Es liegt im Rachen zwischen Unterkiefer und Kehlkopf und gehört funktionell zum Kehlkopf. Muskeln verbinden diesen Knochen sowohl mit dem Kehlkopf als auch mit dem Unterkiefer und zahlreichen anderen Knochen, u. a. dem Brustbein. So erhält er seine hohe Beweglichkeit. Wichtige Muskeln, die das Zungenbein mit anderen Knochen verbinden, sind der Griffelzungenbeinmuskel und der zweibäuchige Kiefermuskel, von denen der Erstere sich vom Griffelfortsatz des Schläfenbeins zum Zungenbein zieht; ein Abschnitt des zweiten Muskels zieht sich vom Warzenfortsatz des Schläfenbeins zum Zungenbein. Der Unterkiefer ist durch den Kieferzungenbeinmuskel und den M. geniohyoideus mit dem Zungenbein verbunden.
 
 Mimische Muskulatur
 
Die Gesichtsmuskeln besitzen unterschiedliche Aufgaben - sie sind für die Mimik zuständig, mit deren Hilfe wir Emotionen ausdrücken können, sie ermöglichen das Kauen von Speisen, sie spielen eine Rolle beim Sprechen und sie schützen die Augen vor Fremdkörpern, indem sie z. B. das Zusammenkneifen der Lider ermöglichen.
 
Die mimischen Muskeln befinden sich im Unterhautgewebe und sind häufig nicht mit Knochen verbunden. Sie bewegen die Haut des Gesichts. Zu den wichtigsten Muskeln der mimischen Muskulatur gehören der Mundringmuskel (M. orbicularis oris), der sich um den gesamten Mund herumzieht und dafür sorgt, dass wir die Lippen zusammenpressen, öffnen und spitzen können. Er ist damit unmittelbar auch an der Formung der Sprechlaute beteiligt. Der große Jochbeinmuskel (M. zygomaticus major) und der Lachmuskel (M. risorius), die beide in den Mundwinkeln und der Oberlippenhaut ansetzen, sorgen dafür, dass wir die Mundwinkel nach oben und nach außen ziehen können, sodass ein Lachen entsteht. Der Senker des Mundwinkels (M. depressor anguli oris) hingegen zieht die Mundwinkel nach unten und trägt damit zu einem ernsten oder gar traurigen Gesicht bei. Der Wangenmuskel (M. buccinator) setzt ebenfalls in den Mundwinkeln an und zieht diese nach außen - mit seiner Hilfe gelingt es, die Wangen aufzuplustern. Dass wir die Augen schließen können, verdanken wir dem Lidringmuskel (M. orbicularis oculi), dass wir die Stirn in Falten legen können, den Stirnmuskeln, auch Schädelhaubenmuskeln genannt.
 
 
Durch die Kaumuskulatur wird der Unterkiefer bewegt. Sie ist nicht nur dafür zuständig, dass wir Speisen zerkauen können, sondern trägt auch zur Lautbildung bei. Im Wesentlichen ermöglichen die folgenden Muskeln die Bewegungen des Unterkiefers (Heben und Senken, seitliche und Mahlbewegungen): der Schläfenmuskel (M. temporalis), der von den Schläfen zum Muskelfortsatz des Unterkiefers führt, der Kaumuskel (M. masseter), der am Jochbein ansetzt, und die hinter dem Unterkiefer liegenden Flügelmuskeln, der mittlere Flügelmuskel (M. pterygoideus medialis) und der seitliche Flügelmuskel (M. pterygoideus lateralis). Auch der Mundringmuskel ist am Kauvorgang beteiligt, genauso die Zungenbeinmuskulatur.
 
 Krankheiten der Gesichtsmuskulatur
 
Ist der Fazialisnerv (N. facialis) geschädigt, kommt es zu Lähmungen der mimischen Muskulatur meist einer Gesichtshälfte, denn die mimischen Muskeln erhalten fast alle ihre Impulse zur Kontraktion von diesem Nerv. Eine solche Erkrankung wird als Fazialislähmung bezeichnet und kann vielfältige Ursachen haben (z. B. Schlaganfall, Virusinfektion). Je nachdem wie stark der Nerv geschädigt ist, tritt eine teilweise oder völlige Lähmung der mimischen Muskulatur ein - als Folge kann z. B. das Auge nicht mehr geschlossen werden, auch der Mund bleibt in der betroffenen Gesichtshälfte geöffnet. Oft bildet sich die Fazialislähmung nach einiger Zeit von selbst zurück. Muskelübungen unter krankengymnastischer Anleitung tragen zum Heilungsprozess bei. Auch der Wundstarrkrampf (Tetanus) äußert sich durch Starre der Gesichtsmuskulatur. Zunächst kann der Unterkiefer nicht mehr richtig bewegt werden (Kieferklemme), dann stellt sich aufgrund von Krämpfen der Gesichtsmuskeln ein Grinsen (Risus sardonicus) ein, schließlich treten Krämpfe der gesamten Muskulatur auf, oft mit tödlichem Ausgang. Auslöser ist ein Gift, das von Bakterien in der Erde hergestellt wird. Gelangen diese in eine Wunde, die von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten ist, kann es zu Tetanus kommen. Schutz bietet die Impfung. Bei Verdacht auf eine Infektion muss sofort ein Antikörperserum gegeben werden.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kopf — Haupt; Birne (umgangssprachlich); Rübe (umgangssprachlich); Caput (fachsprachlich); Denkzentrum; Denkapparat; Schädel (umgangssprachlich) * * * Kopf [kɔpf …   Universal-Lexikon

  • Gesicht — Physiognomie (fachsprachlich); Konterfei; Antlitz; Fratze (derb); Angesicht; Visage (derb); Fresse (derb) * * * Ge|sicht [gə zɪçt], das; [e]s, er: 1 …   Universal-Lexikon

  • Mimik — Mienenspiel * * * Mi|mik [ mi:mɪk], die; : Veränderungen der Miene als Ausdruck von Empfindungen, Gedanken oder Wünschen: seine Mimik erinnert an einen Pokerspieler. * * * Mi|mik 〈f. 20; unz.〉 (ausdrucksvolles) Mienen , Gebärdenspiel, Wechsel des …   Universal-Lexikon

  • Gesichtsmuskeln — Gesichtsmuskeln,   Gesicht.   Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:   Kopf: Zungenbein und Gesichtsmuskulatur   …   Universal-Lexikon

  • Asian Smoke — Hauskatze im Größenvergleich zu einer Maus Die Hauskatze ist ein fleischfressendes, zu den Katzen gehörendes Säugetier. Sie stammt ursprünglich von der nordafrikanischen Wild oder Falbkatze Felis silvestris lybica ab und ist ein seit mindestens… …   Deutsch Wikipedia

  • Büsi — Hauskatze im Größenvergleich zu einer Maus Die Hauskatze ist ein fleischfressendes, zu den Katzen gehörendes Säugetier. Sie stammt ursprünglich von der nordafrikanischen Wild oder Falbkatze Felis silvestris lybica ab und ist ein seit mindestens… …   Deutsch Wikipedia

  • Felis catus — Hauskatze im Größenvergleich zu einer Maus Die Hauskatze ist ein fleischfressendes, zu den Katzen gehörendes Säugetier. Sie stammt ursprünglich von der nordafrikanischen Wild oder Falbkatze Felis silvestris lybica ab und ist ein seit mindestens… …   Deutsch Wikipedia

  • Felis silvestris f. lybica — Hauskatze im Größenvergleich zu einer Maus Die Hauskatze ist ein fleischfressendes, zu den Katzen gehörendes Säugetier. Sie stammt ursprünglich von der nordafrikanischen Wild oder Falbkatze Felis silvestris lybica ab und ist ein seit mindestens… …   Deutsch Wikipedia

  • Felis silvestris forma catus — Hauskatze im Größenvergleich zu einer Maus Die Hauskatze ist ein fleischfressendes, zu den Katzen gehörendes Säugetier. Sie stammt ursprünglich von der nordafrikanischen Wild oder Falbkatze Felis silvestris lybica ab und ist ein seit mindestens… …   Deutsch Wikipedia

  • Felix Catus — Hauskatze im Größenvergleich zu einer Maus Die Hauskatze ist ein fleischfressendes, zu den Katzen gehörendes Säugetier. Sie stammt ursprünglich von der nordafrikanischen Wild oder Falbkatze Felis silvestris lybica ab und ist ein seit mindestens… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”